9.11.2021
Meine Lieblingskellnerin nimmt ja kein Blatt vor den Mund, gerade wenn es um Corona, die Maßnahmen oder die Schlumpfungen geht, trotzdem wartet sie meist auf einen geeigneten Moment, in dem sie gefragt wird, oder in dem sie ihre Meinung zwanglos mit einstreuen kann. Das sie ein Gespräch von Gästen eigens unterbricht, habe ich so hingegen noch nicht erlebt, aber so dieses Mal. Es ist ja so, daß ich, ungetestet und ungeimpft wie ich ja nunmal naturgegeben bin, im Grunde schon gar nicht mehr da sitzen darf. Oder doch? Jedenfalls steht an der Tür nichts von einer Geregelung, und wo niemand fragt braucht man auch keine Antwort geben, und deshalb sitze ich da ja auch so oft. Woanders geht ja nicht. Außer beim Dönermann, der fragt auch nie, hat aber nicht die Gemütlichkeit. Naja, jedenfalls sprach also die lustige Runde angegrauter Damen von dem Konzert, in dem sie waren, Roland Kaiser, auch einer, der die Fahne der neuen Impfreligion mit Fanatismus hochhält, und Konzerte gibt, zu denen mißliebige Menschen nicht kommen dürfen. Genau das prangerte die Kellnerin an, aus dem kalten heraus: „Und sie finden es in Ordnung, zu so einem Konzert zu gehen, wo Ungeimpfte nicht hinkönnen?“ fragte sie giftig.
„Ja, na klar, das ist doch gut so, daß es jetzt endlich wieder Konzerte geben darf!“ sagte die eine.
„Und die Ausgrenzung von Ungeimpften finden sie in Ordnung?“
„Ja, das muß ja nun so sein. Kann sich ja jeder impfen lassen!“
Einen Moment lang dachte ich, damit hätte es nun seine Bewandnis, aber dann kommt es: „So hat das damals auch angefangen. Erst durften die Juden nicht mehr arbeiten, dann durften sie nicht mehr ausgehen, und schließlich wurden sie ermordet. Und heute fängt es wieder genau so an.“ Die Kellnerin hat einfach keine Lust mehr, irgendetwas hinter dem Berg zu halten. Ich finde aber, ihr Vergleich hinkt. Immerhin werden diesmal ja nicht die Ausgegrenzten ermordet, sondern die, die mitmachen und sich die Spritze geben lassen. Wirkt halt zeitverzögert. Man kann lange gut leben, auch ohne funktionierendes Immunsystem, nur kann es dann jederzeit plötzlich vorbei sein. In zwei Wochen oder zwei Jahrzehnten, das kann niemand sagen.
„Ja, die Juden mußten damals auch weg!“ sagt da die eine. „War ja auch richtig so!“
Die anderen nicken beifällig.
Und so ist das, heutzutage. Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch. Die Kellnerin verzichtet auf jede weitere Erwiderung, da gibt es nichts zu zu sagen. Wortlos überreicht sie die Rechnung, wortlos steht sie daneben, als die Nazidamen das Cafe wieder verlassen. Nein, es wurde nichts gelernt. Gar nichts.
28.11.2021
Der Impfzwang.
Es ist nicht so, daß es eine Impfpflicht in Deutschland gibt. Es gibt aber den Impfzwang. Leute, die sich nicht impfen lassen wollen, werden dazu gezwungen, indem ihnen konkret mit dem Entzug der bürgerlichen Existenz gedroht wird. Eine Qarantäne von zwei Wochen ohne Lohnfortzahlung alleine ließe sich noch überstehen. Aber eine unbezahlte Beurlaubung nicht. Unbezahlte Beurlaubung, das heißt, Du hast keinen Anspruch auf Lohn, keinen Anspruch auf Sozialhilfeleistungen und nichtmal das Recht dazu, Dir eine andere Arbeit zu suchen. Was Dir bleibt ist, von Dir aus zu kündigen, was eine weitere Sperrzeit bei den Sozialhilfeleistungen nach sich zieht.
Um bei der Haltung, sich nicht impfen zu lassen, zu bleiben, mußt du also tatsächlich bereit dazu sein, alles aufzugeben, was Deine bürgerliche Existenz ausmacht: Die Arbeit, das Haus, Dein Vermögen. Du mußt bereit dazu sein, als obdachloser Penner von Almosen zu leben, wobei anzumerken ist, daß mittlerweile auch an Tafeln und anderen Hilfsangeboten 2G gilt.
Das habe ich mir alles nicht ausgedacht. Aus purer Verzweiflung lassen sich Leute die Spritze geben und fühlen sich hinterher vergewaltigt, denn das ist genau das, was passiert ist: Sie wurden vergewaltigt. (Dank an Mürk Gyver für das Bild).
Es ist nicht so, daß Leute sich die Spritze geben lassen, nur weil sie nicht nachdenken oder dringend in die Restaurants gehen müssen. Nein, sie werden unmittelbar dazu gezwungen. (Übrigens gilt der finanzielle Zwang in unseren Gesetzen nicht als unmittelbarer Zwang, dafür haben zuviele Nazis an den Grundgesetzkommentaren mitgeschrieben (google Maunz)).
Dabei kann man die Leute nur dazu ermutigen, ihre bürgerliche Existenz hinter sich zu lassen. Die erste Notmaßnahme ist die Krankschreibung: Eine Depression kann Jahre dauern, bis sie als geheilt gilt! Übertreibt Eure Malaisen und geht nicht mehr hin. Und wenn Ihr auf der Arbeit seid, arbeitet so langsam und träge, daß der Arbeitgeber Euch gerne kündigt. Entzieht Eure Kraft dem System! Und haltet Euch an die Leute, denen es so geht wie Euch, denn zusammen läßt sich besser leben: Ich muß für 5€ einkaufen, um eine Suppe für mich zu kochen, aber koche ich eine Suppe für zehn, dann reichen 15 €. Ein Brot backen dauert einen Nachmittag, das ist lange und umständlich. Aber sechs Brote zu backen dauert auch nicht länger und macht gleich sechs Familien satt. Wir müssen aufhören, so dumm zu sein und der kapitalistischen Spaltungslogik zu folgen. Sicher ist das schwer, und zudem wissen wir nicht wie, aber je eher wir anfangen, desto eher kennen wir auch Wege, die uns überleben helfen, wenn das System an seine zwangsläufigen Grenzen stößt.
29.11.
Das innere Exil
Es hat etwas weinerliches, als in allen Belangen bevorzugter weißer heterosexueller Mann mit finanziell abgesichertem Hintergrund sich über Diskriminierungserfahrungen zu beklagen, sobald sie einmal doch ins Leben kommen. Nein, ich wurde nie schlechter bezahlt, weil ich eine Frau bin, ich wurde nicht anlaßlos von der Polizeikontrolliert, weil ich schwarz bin, ich gehöre nicht zu den working poor und kann es mir leisten, für wenig Geld zu arbeiten, weil ich meine Arbeit für wichtiger halte als mein Einkommen. Ich lebe im Luxus, auch wenn ich unter dem Strich offensichtlich weniger Geld habe, als all diejenigen, die sich dauernd riesige Fernseher, neue Handys und überdimensionierte Autos leisten und mal eben durch die Welt in den Urlaub fliegen. Ich habe viel Zeit, das ist mein Reichtum, ich habe einen Garten, eine gute Familie, und auch wenn das Geld jetzt immer knapper wird, ich kann in den Supermarkt gehen und mir Gemüse kaufen, weil ich wieder nicht so fleißig war, daß das Gartengemüse über die Saison hinausreicht. Ich bin privilegiert, so lange ich denken kann, und was ich nicht hingekriegt habe, das habe ich mir selbst verbockt, nicht meine Gruppenzugehörigkeit.
Insofern kann ich es gut verkraften, wenn ich jetzt auf einmal nicht mehr arbeiten darf, in kein Konzert mehr gehen, in kein Cafe. Ich fand es sowieso immer gemütlicher, zu Hause zu bleiben.
Aber ich verstehe jetzt endlich, was gemeint ist mit dem „inneren Exil“, in das so viele Deutsche während des Nationalsozialismus gegangen waren. Ich dachte immer, das wäre eine Einstellungssache gewesen, ein schlichtes Gefühl der Nichtidentifikation und Nichtzugehörigkeit zur Masse. Aber das innere Exil geht weit darüber hinaus. Es besteht aus der Nichtteilnahme am gesellschaftlichem Leben.
29.11.
Nun habe ich das zweite Mal einen Coronatest gemacht, und was ich beim ersten Mal nur vermutet habe, wird jetzt zur Gewißheit: Die Tests als solche sind schädlich. Die Nase läuft, das Immunsystem reagiert gestresst. Es ist nichts wirklich schlimmes, aber für jemanden, der seine Gesundheit trainiert und so gelernt hat, feinere Antennen der Wahrnehmung zu benutzen, ist es deutlich bemerkbar: Ich bin infiziert worden, schon beim ersten Mal und jetzt wieder. Nicht mit Corona, aber mit irgendeinem Zeug, das in meinen Körper nicht hereingehört.
Sich mit Corona anzustecken ist dabei offensichtlich nicht so einfach: Sich einmal kräftig von einer infizierten Person anhusten lassen reicht jedenfalls nicht, wenn man ansonsten gesund ist. Ist ja auch logisch: Nicht das Virus macht einen krank, sondern die Krankheit zeigt sich durch das Virus.
Tabelle 3: Impfdurchbrüche in KW 43 bis 46/2021 nach Altersgruppe (Datenstand 23.11.2021) Altersgruppe 12 bis 17 Jahre 18 bis 59 Jahre 60 Jahre und älter Symptomatische COVID-19-Fälle¹ 31.265 207.476 51.212 davon vollständig geimpft 2.103 101.201 36.552 Anteil Impfdurchbrüche 6,7% 48,8% 71,4% Hospitalisierte symptomatische COVID-19-Fälle¹ 147 4.030 6.149 davon vollständig geimpft 11 1.136 3.443 Anteil Impfdurchbrüche 7,5% 28,2% 56,0% Auf Intensivstation betreute symptomatische COVID-19-Fälle¹ 0 535 996 davon vollständig geimpft 0 82 462 Anteil Impfdurchbrüche - 15,3% 46,4% Verstorbene symptomatische COVID-19-Fälle¹ ² 1 74 1.124 davon vollständig geimpft 0 12 590 Anteil Impfdurchbrüche - 16,2% 52,5%
Diese Tabelle habe ich gerade vom rki kopiert, und was die hier etwas durcheinandergewürfelten Zahlen zeigen ist folgendes: Der Anteil der Impfdurchbrüche liegt etwa 20-40% unter dem Anteil der Geimpften in der Bevölkerung. Nimmt man dann die Tatsache hinzu, daß bei Ungeimpften eine Infektion wesentlich schneller bemerkt wird, weil diese sich mehr testen lassen müssen, haben wir unter dem Strich eine kaum wahrnehmbare Wirksamkeit der Impfung. Auch das ist logisch: Man kann nicht erwarten, gesundheitliche Benefits von etwas zu erhalten, daß das Immunsystem dazu anregt, sich selber Krankheiten vorzuspiegeln. Man versteht ja mit simpelster Logik, daß sich krank zu machen nicht dabei hilft, gesund zu werden.
Pikantes Detail am Rande bei dieser Tabelle im Übrigen: Die Altersgruppe der 12-17 kennt weder Todesfälle noch auf der Intensivstation betreute Fälle. Bedenkt man, daß es auch in dieser Altersgruppe Todesfälle durch die Impfung gab, dann ist die Impfung in dieser Altersgruppe ganz offensichtlich kontraindiziert, da der mögliche Schaden größer ist als der mögliche Nutzen.